GEW stellt Forderungskatalog

Saarbrücken – Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Landesverband Saarland (GEW), fordert die Landesregierung dazu auf, einen konkreten Plan zur sogenannten „Stärkung der Gemeinschaftsschulen“ im Zuge der Umsetzung ...

des neunjährigen Gymnasiums vorzulegen. Bereits in ihrer Antrittsrede als Ministerpräsidentin hatte Anke Rehlinger (SPD) von einer Stärkung der Gemeinschaftsschulen gesprochen.

„Die Gemeinschaftsschulen haben seit ihrer Gründung vor 10 Jahren zahlreiche zusätzliche Aufgaben, wie beispielsweise die Umsetzung der Inklusion, die Integration Geflüchteter, die Digitalisierung und eine immer heterogener werdende Schülerschaft zu bewältigen. Außerdem werden an Gemeinschaftsschulen alle Abschlüsse angeboten, vom Hauptschulabschluss bis zum Abitur. „Um jedem Kind durch individuelle Förderung einen bestmöglichen Abschluss zu ermöglichen, brauchen wir mehr Zeit, kleinere Lerngruppen und zusätzliche multiprofessionelle Unterstützung an allen Standorten“, fordert der Landesvorsitzende Max Hewer, selbst Lehrer und Hauptpersonalrat an Gemeinschaftsschulen. „Die Gemeinschaftsschulen müssen jetzt unterstützt und mit den dringend notwendigen Ressourcen ausgestattet werden“, so Hewer weiter.

Dazu braucht es aus Sicht der GEW Saarland:

  • zusätzliche Lehrerstellen (Planstellen), die sowohl den gesamten Fächerkanon abdecken, als auch um Doppelbesetzungen in den Kernfächern zu etablieren
  • eine langfristige Aufstockung der Lehrerreserve, damit die Schulen verlässlich Vertretungen organisieren und Unterrichtsausfälle vermeiden können
  • die Reduzierung des Klassenteilers auf maximal 23 Schüler:innen mit dem Ziel einer besseren individuellen Förderung aller Schüler:innen
  • die Umwidmung von zwei Stunden Unterrichtsverpflichtung in eine zweistündige Systemzeit für jede Lehrkraft (u.a. für die Zusammenarbeit in multiprofessionellen Teams, u.a. um der Dokumentationspflicht und dem Beratungsbedarf von Schüler:innen und ihren Eltern gerecht werden zu können
  • die Reduzierung der verpflichtenden Unterrichtsstunden von Lehrkräften von 27 auf 26 Stunden (Anpassung an die Gymnasien)
  • eine standortspezifische Ressourcenzuweisung
  • den weiteren Ausbau der multiprofessionellen Teams (zusätzliche Förderlehrer:innen, Schulsozialarbeiter:innen, Integrationshelfer:innen, Erzieher:innen u.a.) an allen Standorten
  • die Umsetzung der vorhandenen Regelung, dass im Gebundenen Ganztag mindestens eine feste pädagogische Unterstützungskraft in jeder Klasse eingesetzt wird (siehe §5 (2) Gebundene Ganztagsschulverordnung) und deren Anwendung auf alle anderen Gemeinschaftsschulen
  • eine rasche Umsetzung der neuen Funktionsstellenstruktur „en bloc“ in Anlehnung an die der Gymnasien
  • A13/E13 Besoldung für Grund- und Hauptschullehrkräfte an Gemeinschaftsschulen
  • die Beseitigung der Raumproblematik an vielen Schulen im Hinblick auf notwendige Differenzierungsmöglichkeiten, Größe, Klima und Lärm sowie die umgehende Beseitigung bestehender Baumängel und daraus resultierender gesundheitlicher Gefährdungen
  • die Schaffung ausreichender Fachräume mit entsprechender Ausstattung sowie Rückzugsmöglichkeiten (z.B. Ruheräume o.ä.) für Schüler:innen und Lehrer:innen

Dafür müssen in einem ersten Schritt Haushaltsmittel in Höhe von mindestens 200 Vollzeitäquivalenten zur Verfügung gestellt werden. Diese sind notwendig, um eine angestrebte Gleichwertigkeit der beiden Schulformen Gemeinschaftsschulen und Gymnasien zu gewährleisten.

„Wir sind uns bewusst, dass dies ein finanzieller Kraftakt ist. Aber im Zuge der Transformation muss das Saarland nun endlich der Bildung oberste Priorität einräumen. Das von der Landesregierung angekündigte Sondervermögen für Bildungsinvestitionen könnte den finanziellen Spielraum dafür schaffen“, so Max Hewer abschließend.

Info: Die GEW Saarland wird in den nächsten Wochen mit entsprechenden Aktionen ihren Forderungen in der breiten Öffentlichkeit Nachdruck verleihen.