Absenkung Jugendhilfestandards

Die GEW verurteilt die Absicht des saarländischen Sozialstaatssekretärs Stephan Kolling, Jugendhilfestandards bei unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen abzusenken. Sie verweist darauf, dass...

das Kinder- und Jugendhilfegesetz sowie die darin enthaltenen Rechtansprüche uneingeschränkt für alle Kinder und Jugendlichen, die sich in unserem Land aufhalten, gelten.

„Gerade die unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge brauchen in besonderem Maße Hilfe und Unterstützung“ fordert GEW Landesvorsitzender Peter Balnis. “Sie müssen während einer entscheidenden Entwicklungsphase die Herauslösung aus ihrem sozialen Umfeld, Trennung von der Familie, Krieg, Armut und Gewalt in den Herkunftsländern sowie dramatische Erlebnisse währende der Flucht verarbeiten und sich in höchst unsicheren Situationen eine Zukunftsperspektive erarbeiten. Die Jugendhilfe ist genau dazu da, junge Menschen bei der Bewältigung von Problemen zu unterstützen und bei der Entwicklung von Zukunftsperspektiven zu helfen.“

„Wer jetzt plant, das Betreuungsverhältnis oder die Qualifikation des Personals zu verschlechtern, der untergräbt nationales und internationales Recht, der beeinträchtigt die Integration junger Flüchtlinge in unsere Gesellschaft, der erschwert ihnen, eine Zukunftsperspektive aufzubauen und erhöht langfristig die gesellschaftlichen Folgekosten“, unterstreicht Peter Balnis.

„Bildung ist der Schlüssel zur Integration. Positiv ist, dass das Saarland eines der beiden Bundesländer ist, in dem vom ersten Tag des Aufenthaltes an die Schulpflicht und damit das Recht auf schulische Bildung besteht. Damit Kinder und Jugendlich an unserem für sie ungewohnten und schwer durchschaubaren Bildungssystem teilnehmen können, brauchen sie qualifizierte Unterstützung durch die Jugendhilfe.

“ Und weiter „Gerade in Extremsituationen wie der derzeitigen sind die Jugendhilfestandards einzuhalten und dürfen auf keinen Fall abgesenkt werden. Übergangs- und Notlösungen dürfen nicht zur neuen Normalität im Umgang der Jugendhilfe mit herausfordernden Situationen werden.“