Kitas: Sauber, satt, trocken, unfallfrei ...

Fünf Monate nach Inkrafttreten des KiTa-Qualitäts- und –Teilhabeverbesserungs-gesetz – dem sogenannte "Gute-Kita-Gesetz", wurde der Vertrag am 23.05. im Saarland unterzeichnet. Das Saarland ist damit deutschlandweit das zweite Bundesland...

nach Bremen, in dem das Gesetz rechtsverbindlich wird. 

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Landesverband Saarland, begrüßt nach wie vor das Anliegen des Bundes und der Landesregierung, finanzielle Mittel (65,5 Millionen Euro bis 2022) für mehr Qualität in unseren Kitas bereitzustellen. „Doch wir als Gewerkschaft hätten uns mehr Zeit von der Landesregierung bei der Analyse der aktuellen Situation und einen ausgiebigeren Dialogprozess mit den Sozialpartnern über die Verteilung der Bundesmittel gewünscht“, so Birgit Jenni, GEW-Landesvorsitzende. So werden 75% der Bundesmittel zur Reduzierung der Elternbeiträge und nur 25% für eine teilweise Qualitätsverbesserung verwendet.

Wenn die Einrichtungen der frühkindlichen Bildung tatsächlich als Bildungsstätte ihrem Bildungsauftrag gerecht werden sollen, so muss die Politik die dafür notwendigen Rahmenbedingungen und Ressourcen auch zur Verfügung stellen. Die GEW hat mehrfach darauf hingewiesen, welche Bereiche vorrangig verbessert werden müssten:

  • Fachkraft-Kind-Relation
  • Freistellungskapazitäten der Kita-Leitungen
  • Ausbildungsbedingungen

GEW-Umfragen, Petitionen, Brandbriefe, Demonstration einer Aktionsgruppe vor der Staatskanzlei u.ä. haben eine Ursache. Die Landesregierung kann und darf solche Rückmeldungen der sozialpädagogischen Fachkräfte nicht ignorieren. Die Fachkräfte sorgen sich um das Wohl der ihnen anvertrauten Kinder und um ihre eigene gesundheitliche Belastung.

Birgit Jenni, Landesvorsitzende der GEW Saarland erinnert daran: „Dass gute Bildung in der frühen Kindheit nur durch gute Rahmenbedingungen für die Kinder und die sozialpädagogischen Fachkräfte gewährleistet werden kann.“

Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels muss dieser Beruf attraktiver werden, um zusätzliche Fachkräfte zu gewinnen.  30 – 40% der Absolvent*innen für diesen Beruf gehen anschließend nicht in das System Kita. Daher kann und muss dessen Attraktivität  durch bessere Arbeitsbedingungen gesteigert werden. Die GEW hat mehrfach betont, dass sie sich dafür einsetzt, alle Gebühren für Bildungseinrichtungen langfristig gesehen, abzuschaffen. „Doch aufgrund der aktuellen Situation von akuter Personalnot in saarländischen Kitas, sollte nach unserer Meinung, dem oben aufgeführten Namen dieses Gesetzes erstmal Rechnung getragen werden“, fordert Birgit Jenni.

Die Landesfachgruppe sozialpädagogischer Berufe der GEW weist darauf hin, dass der Fachkräftemangel in den Kitas, besonders durch Personalengpässe, immer stärker die Aufrechterhaltung eines qualitativen Bildungs- und Betreuungssystem für Familien gefährdet. Die Eltern müssen sich darauf verlassen können, dass die Öffnungszeiten eingehalten werden – doch das ist immer häufiger aufgrund von Personalausfällen nicht gegeben. Das wirft die Frage auf: „Reicht die Grundversorgung – sauber, satt, trocken, unfallfrei – als Bildungsstätte? Und selbst diese Grundversorgung stellt die Kitas immer häufiger vor Probleme. „Für eine nachhaltige Qualität muss dringend an den Stellschrauben im System gedreht werden – und zwar in die richtige Richtung“, fordert die Landesvorsitzende.

Die GEW bewertet das Gesetz, sowie dessen Umsetzung im Saarland, in weiten Teilen als nicht wirkungsvoll. Das Wohl der Kinder und die Verbesserung der Rahmenbedingungen für eine qualitativ hochwertige pädagogische Arbeit sollten im Vordergrund stehen. Die GEW hatte die Landesregierung mehrfach aufgefordert, die finanziellen Mittel aus dem sogenannten „Gute-Kita-Gesetz“ vorrangig für die o.g. Schwerpunkte einzusetzen.

Als Gewerkschaft weisen wir erneut darauf hin:

Der Grundstein für die späteren Bildungskarrieren der Kinder wird in der frühkindlichen Bildung gelegt. Unter diesem Gesichtspunkt ist es notwendig, ausreichende Zeitkontingente für die Begleitung der Kinder auf ihrem Bildungsweg bereitzustellen und dies auch als Merkmal von Qualität der pädagogischen Arbeit in ihrem eigentlichen Sinne zu verstehen.

Die GEW, Landesverband Saarland, fordert daher erneut die Landesregierung auf, die Bundesmittel schwerpunktmäßig für die Verbesserung der Qualität in den saarländischen Kitas einzusetzen.