an Grundschulen + SEK I

Saarbrücken - Die GEW erneuert die Forderung nach gleicher Bezahlung aller voll ausgebildeten Lehrkräfte. Bereits im Herbst 2016 hat die GEW dazu eine Online-Petition durchgeführt ....

  und dem Ministerium für Bildung und Kultur über 4.000 Unterschriften überreicht. Lehrkräfte an Grundschulen und in der Sekundarstufe I sollen künftig nach der Besoldungsgruppe A13 (Beamtinnen und Beamte) bzw. der Entgeltgruppe E13 (Angestellte) bezahlt werden. „Es tut sich noch zu wenig in der Landesregierung“, sagte der stellvertretende GEW-Vorsitzende Andreas Sánchez Haselberger. „Die bessere Bezahlung von Lehrkräften, insbesondere an Grundschulen, aber in einigen Bundesländern auch an weiterführenden Schulen, ist ein wirksames Instrument gegen den dramatischen Lehrkräftemangel. Es ist höchste Zeit, gute Arbeit von Lehrerinnen und Lehrern auch gut zu bezahlen und damit die Attraktivität des Berufs zu steigern.“ Die GEW setze sich dafür ein, dass der Lehrkräfteberuf in allen Schulformen auch durch die Bezahlung als gleichwertig anerkannt wird. Vorreiter seien Berlin und Brandenburg, so Sánchez Haselberger. Auch die Landesregierung in Nordrhein-Westfalen habe angekündigt, die Lehrkräfte an Grundschulen und Schulen der Sekundarstufe I künftig nach A13 zu besolden.

„Wenn der Zusammenhalt in der Gesellschaft nicht zerbrechen soll, muss in Bildung mehr Geld als bisher investiert werden – von der frühen Kindheit bis zum Schulabschluss sowie darüber hinaus. In Kita und Grundschule wird die Basis geschaffen, damit Menschen ein selbstbestimmtes Leben in gesellschaftlicher Verantwortung führen können“, betonte Andreas Sánchez Haselberger. „Die Zeiten, in denen der Spruch ‚Kleine Kinder – kleines Gehalt, große Kinder – großes Gehalt‘ galt, sind historisch längst überholt. An den Schulen in Deutschland wird zwar nicht überall die gleiche Arbeit gemacht, aber es wird gleichwertige Arbeit geleistet - und die muss gleich bezahlt werden!“ Der stellv. GEW-Vorsitzende kritisierte, dass offenbar bis heute viele Politikerinnen und Politiker die pädagogische Arbeit an Grundschulen, aber auch in der Sekundarstufe I geringer wertschätzten als den Unterricht beispielsweise am Gymnasium: „Diese Ansichten sind überholt und müssen endlich überwunden werden“. Er machte zudem darauf aufmerksam, dass Grundschullehrerinnen – an dieser Schulart arbeiten zu gut 90 Prozent Frauen – durch die schlechtere Bezahlung mittelbar wegen ihres Geschlechts diskriminiert würden.

An Grundschulen arbeiten Lehrkräfte für Grundschulen und Lehrkräfte für Förderschulen im Rahmen der Inklusion sehr eng zusammen; da ist nicht nachvollziehbar, warum Lehrkräfte mit Grundschullehramt eine Besoldungsstufe schlechter bezahlt werden. Auch die Dauer der Ausbildung der Lehrerinnen und Lehrer sei mittlerweile kein Argument mehr, Lehrkräftegruppen wie an den Grundschulen schlechter zu bezahlen. In den meisten Bundesländern studierten alle angehenden Lehrkräfte einen Bachelor- und Masterstudiengang und kämen nach zehn Semestern in das Referendariat. „Die gleichwertige Ausbildung muss sich auch in einer gleichen Bezahlung der Lehrkräfte niederschlagen“, sagte Andreas Sánchez Haselberger. Auch im Saarland ist die Ausbildungszeit im 1. Staatsexamen mit 8 Semestern bei Grundschulen und Sekundarstufe I identisch.

Info: Nicht nur in Berlin, Brandenburg und Nordrhein-Westfalen hat sich etwas bewegt: Auch in Schleswig-Holstein geht die Auseinandersetzung um A13 nach dem Regierungswechsel weiter. In Baden-Württemberg können sich 5.000 Lehrkräfte an Hauptschulen weiterqualifizieren und werden dann nach A13 besoldet. Rheinland-Pfalz macht 1.200 Hauptschullehrkräften ein ähnliches Angebot. In Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen ist es schon vor mehreren Jahren gelungen, Lehrkräfte an Regional- und Mittelschulen in A13 bzw. E13 zu bringen. Auch in Thüringen ist mittlerweile eine Anhebung der Bezüge der Regelschullehrkräfte zwischen Finanzministerium und Gewerkschaften vereinbart, zunächst um 50 Prozent der Differenz von A12/A13 bzw. E11/E13. Die vollständige Bezahlung nach A13 bzw. E13 soll so schnell wie möglich kommen.