Schulen sind keine Versuchslabore!

Saarbrücken – Die GEW Saarland ist entsetzt darüber, mit welchen Mitteln die Landesregierung versucht, den Präsenzunterricht an Schulen auf Kosten des Gesundheitsschutzes am Laufen zu halten..

„Die Maßnahme verkennt die reale Situation vor Ort in den Klassen“, so Max Hewer, Gemeinschaftsschullehrer und stellvertretender GEW-Landesvorsitzender.

Nach den gestern vereinbarten Neuregelungen sollen nur noch der/die mit Covid19-Infizierte und die engsten Kontaktpersonen in Quarantäne. Dies alles, um die Gesundheitsämter zu entlasten. Die gesundheitliche Gefährdung und die psychischen Belastungen der Schüler*innen und Lehrer*innen werden dabei offensichtlich fahrlässig ausgeblendet, da durch den Verzicht auf die Abstandsregel in Klassenräumen nicht ausgeschlossen werden kann, dass trotz Tragen einer Alltagsmaske und des Lüftens eine Ansteckung stattgefunden hat.

Wissentlich, dass die vorgeschlagene Umsetzung der Quarantäneregeln an Schulen von den Gesundheitsämtern nicht leistbar ist, soll die Verantwortung auf die ohnehin schon völlig überlasteten Kolleg*innen abgeschoben werden. „Dies ist absolut unzumutbar und lehnt die GEW Saarland als größte Interessensvertretung im Bildungsbereich strikt ab“, so die GEW-Landesvorsitzende Birgit Jenni.

Statt, wie von der GEW bereits mehrfach gefordert, die Schulen und selbstverständlich auch die Kitas sofort mit den geforderten Arbeitsschutzmitteln, wie FFP2-Masken und mobilen Luftfiltergeräten auszustatten, zaubert man nach dem „Lüften“ die nächste kostenlose Maßnahme aus dem Hut. „Der Gesundheitsschutz der Beschäftigten wird dabei mit Füßen getreten“, kritisiert Birgit Jenni.

Die GEW bemängelt außerdem, dass der Dienstherr bei der Fürsorgepflicht und Einhaltung der Arbeitsschutzregeln für die Landesbeschäftigten mit zweierlei Maß misst. Um den Gesundheitsschutz in den Ministerien zu gewährleisten, werden die Mitarbeiter*innen in zwei Kohorten aufgeteilt und ein Arbeiten von zu Hause angeordnet. Dagegen wird das von der GEW und anderen Lehrer*innen- und Schüler*innenvertretungen vorgeschlagene Modell des individuellen, lokalen und temporären Wechselunterrichts hartnäckig abgelehnt.

Die GEW fordert das Bildungsministerium erneut auf, umgehend das „Fahren auf Sicht“ zu beenden und vorausschauend nach den Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts (RKI) zu handeln. „Die Regeln zur Eindämmung der Corona-Pandemie müssen in den Bildungseinrichtungen ebenfalls eingehalten und umgesetzt werden. Schulen und Kitas sind keine Versuchslabore“, so Jenni abschließend.