Sprachförderung im Fokus

Saarbrücken – In ihrem jährlichen Sommerinterview betonte die saarländische Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot die Bedeutung der Sprachförderung und den Übergang von frühkindlicher Bildung zur Grundschule. Die ...

Anerkennung der notwendigen Maßnahmen ist der GEW zufolge ein erster Schritt, doch die Umsetzung erfordert deutlich mehr qualifiziertes Personal, sowohl in Kitas als auch in Grundschulen.
Die Ministerin kündigte eine vorverlegte Schulanmeldung für Kinder mit 4,5 Jahren an, um die Sprach- und Bildungsförderung noch früher zu starten. Die GEW begrüßt diesen Ansatz, weist jedoch darauf hin, dass nur eine flächendeckende Umsetzung für alle Kinder sowie gezielte Förderangebote – etwa Logopädie, Ergotherapie und Deutschförderung – die langfristige Wirkung sichern. Aus den Testergebnissen müssen passende Unterstützungsangbeote zur gezielten Schulvorbereitung konzipiert und bedarfsdeckend bereitgestellt werden. Es gilt zu prüfen, ob eine Ausweitung der Personalstrukturen in Kitas und Schulen ausreichend und machbar ist, oder neue Modelle gefunden werden müssen. Zumal die Angebote auch unbedingt alle Kinder erreichen müssen, die keinen Kita-Platz haben.

„Das vor Jahren eingeführte Kooperationsmodell zwischen Kita und Grundschule war bereits der richtige Ansatz, jedoch fällt dieses viel zu oft, aus Gründen des Personalmangels an den Grundschulen aus. Einen verstärkten Fokus auf den Übergang von Kita zur Grundschule zu richten, ist der richtige Ansatz, jedoch muss dann sowohl in der frühkindlichen Bildung als auch in der Grundschule mehr Personal eingestellt werden“, sagt der GEW-Landesvorsitzende Max Hewer.

Hintergrund ist laut des Sommerinterviews die mangelnde Sprachfähigkeit von Kindern. So sollen im Regionalverband und im Landkreis Neunkirchen rund ein Drittel der Kinder über unzureichende Deutschkenntnisse verfügen. Dieser Fakt ist für die Bildungsgewerkschaft GEW zwar alarmierend, jedoch nicht wirklich überraschend. Dies belegen zahlreiche Rückmeldungen aus Kitas und Grundschulen, die in den letzten Jahren an die Gewerkschaft gerichtet wurden.
„Um grundsätzlich ‚Schulfähigkeit’ herbeizuführen, braucht es einen dringenden Ausbau an Kitaplätzen im Saarland, wofür wiederum deutlich mehr Erzieher:innen benötigt werden. Darüber hinaus muss der Fachkraft-Kind-Schlüssel in den Kitas verbessert werden.
Ausgebildete Sprachförderkräfte werden bei Personalengpässen oftmals im Gruppendienst eingebunden. Bei großen Gruppen ist es aber kaum noch möglich, entsprechende ‚Sprachanlässe‘ beispielsweise beim gemeinsamen Lesen zu schaffen, um gezielt die Sprachfähigkeit zu fördern. Auch die wichtige Arbeit in Kleingruppen kann in Zeiten von Personalmangel kaum stattfinden“, so der Landesvorsitzende weiter.

„Bildung ist keine Fabrik, die sich automatisieren lässt. Es braucht Menschen, die Menschen etwas lehren. Daher werden die Maßnahmen nur greifen, wenn der Fokus auf Personalaufwuchs gesetzt wird. Das betrifft dann sowohl den Verantwortungsbereich des Bildungsministeriums als auch des Finanzministeriums, das die notwendigen Ressourcen im nächsten Haushaltsentwurf hierfür bereitstellen muss,“ so der Landesvorsitzende Max Hewer abschließend.