GEW fordert Verlängerung während Corona!
Die GEW Saarland fordert die Landesregierung und die Hochschulen auf, sich dafür einzusetzen, dass die Regelstudienzeit für alle Studierenden um jedes Semester, das während der Corona-Pandemie stattfindet, erhöht wird.
Die GEW Saarland mahnt insbesondere an, die Forderungen des breiten studentischen Bündnisses „Solidarsemester“ ernst zu nehmen und politisch zu diskutieren. Diese gehen über die Forderung einer Regelstudienzeitverlängerung hinaus und verweisen auf strukturelle soziale Ungleichheiten in Studium und Wissenschaft, die sich durch die Krise verstärken.
Solange die Corona-Pandemie andauert, ist ein Studium unter Normalbedingungen nicht möglich. Umstellung auf digitale Lehre, Verlust vieler Mini-Jobs, die Unsicherheit, wie es weitergehen wird: Studierende sind gezwungen sich den Krisendynamiken anzupassen. Sie waren als Gruppe schon vor der Krise besonders von Armut bedroht. Ein Instrument, um die finanzielle Sicherung der Ausbildung zu gewährleisten, ist das Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG).
Ca. 11 % der Studierenden bezogen 2019 Ausbildungsförderung nach BAföG. Tendenz sinkend. Diese Förderung ist gekoppelt u.a. an strikte Einhaltung bestimmter Fortschrittskontrollen und die Regelstudienzeit.
Durch eine pauschale Verlängerung der Regelstudienzeit für alle Studierenden, würden die besonderen Hürden dieser „Corona”-Semester anerkannt. Die Antragsstellenden wären von der zusätzlichen Nachweispflicht, durch die sie die individuellen Hürden des Semesters belegen zu müssen, befreit.
Bisher verfolgen weder die Universitäten noch die Landesregierung effektive Bemühungen, ihren BAföG-Empfänger*innen und Stipendiat*innen Sicherheit zu geben. Viele andere Bundesländer sind bereits im Sommersemester diesen Schritt gegangen, nachdem eine bundesweit einheitliche Regelung durch die Bundesregierung auf sich warten ließ.
„Das BAföG sollte elternunabhängig sein, als Vollzuschuss gewährt und deutlich erhöht werden“, betont Soheil Hemmati-Ortakand, Vorsitzender des GEW-Landesausschusses für Studierende. Das Bündnis „Solidarsemester“ weist darauf hin: Eine Verlängerung der Regelstudienzeit und Freiversuche bei Prüfungsleistungen sind lediglich ein Mittel ansatzweise die Härten der Corona-Semester abzufedern. „Ich vermisse den Willen der Landesregierung und der Bundesregierung, die soziale Lage von Studierenden dauerhaft zu verbessern und ein Studium vom Geldbeutel unabhängig zu machen“, so Hemmati-Ortakand abschließend.